Geboren 1992, in einem winzigen Dorf im Sauerland, verbringt der kleine Jastin seine Kindheit in den Wäldern der Umgebung. Doch was so idyllisch klingt, ist nicht immer einfach. Sein Vater ist Alkoholiker, von dem sich seine Mutter früh trennt, um ihre Jungs alleine großzuziehen und sich mit Gelegenheitsjobs in der Gastronomie durchzuschlagen. Auf Dauer keine Lösung, weshalb sie den 7-jährigen Jastin und seinen Bruder schnappt und mit ihnen zurück in ihre Heimatstadt Halle zieht. Hier lebt ein Großteil ihrer Verwandtschaft, die der Familie Halt und Schutz vor dem stressenden Vater bietet, den Fakkt bis heute nur noch einmal wiedergesehen hat. In Halle bringt ihn sein Bruder zum Graffiti und seine eigene Crew wächst schnell auf 75 Mann, beheimatet allerdings nicht nur Writer, sondern auch viele Schläger. Parallel erfährt Jastin die klassische Sozialisation einer Generation, die komplett mit Deutschrap aufwächst.
Sein Bruder zeigt ihm Creutzfeld & Jakob, von wo aus er schnell zum Berliner Hardcore-Rap um Kool Savas, King Orgasmus One oder Kaisaschnitt findet. Doch erst mit den sentimentalen Texten von JAW kann er sich wirklich identifizieren und fängt an, seine Gefühle in Songs auszudrücken. Beeinflusst durch Viva und Youtube werden die ersten hörbaren Songs gemeinsam mit Kumpel El Punto Pictures direkt visuell umgesetzt. Die durch die Video-Plattform gewonnene Aufmerksamkeit kann jedoch nicht in Profit umgemünzt werden. Das lag weniger an der Qualität der Songs, sondern an einem anderen Problem: Marihuana. Was harmlos anfing, endete in einer handfesten Sucht. Es folgten Probleme mit der Familie und der Verlust des Ausbildungsplatzes. Darunter litt auch die Musik. Zunächst noch mit Kreativitätsschüben gesegnet, wurden auch die geschriebenen Texte immer weniger. Erst der Gedanke an Selbstmord brachte einen Sinneswandel. Fakkt begab sich wegen seiner Depressionen in stationäre Behandlung, wo Drogen absolut tabu waren. Abgekapselt vom Rest der Welt wurde die Musik wieder zur wichtigsten Droge, die ihm half, all die Erlebnisse zu verarbeiten und sich genau so auszudrücken, wie er es im Alltag scheinbar nicht schaffte. Das Rappen wird zur wichtigsten Therapie. Dabei unterscheidet sich der Rapper Fakkt nicht vom Menschen Jastin.
Er ist unberechenbar und kann in einem Moment einen todtraurigen Song schreiben und im anderen Moment völlig ausrasten. Ein echter Hallodri eben.